Die Entringer Zehntscheuer ist eine Doppelscheune mit zwei Tennen und seitlichen Räumen.
Die Bauforschung datiert das hölzerne Tragegerüst und die Dachkonstruktion ins Jahr 1620/21. Neuste Forschungen der Denkmalpflege ergaben eine Datierung der Zehntscheuer ins Jahr 1490: Ein Gerüstholzstück aus der Zeit der Errichtung der Zehntscheuer wurde bei den Sanierungsarbeiten des Vereins im Mauerwerk gefunden und dieses konnte dendrochronologisch untersucht werden.
Im Rahmen einer Notgrabung der Denkmalpflege im Winter 2013 wurden Gräber im Tennenboden der Scheuer freigelegt. Ein frühchristliches Doppelgrab konnte ins 7. Jahrhundert datiert werden. Ein weiteres angeschnittenes Grab stammt aus dem 8. Jahrhundert. Der Grabungsbefund lässt auf die Bestattung Entringer Herren schließen.
Nach der Abschaffung der Naturalabgabe kaufte 1850 ein Entringer die Hälfte der Scheuer. Später war sie meist auf drei Eigentümer aufgeteilt. Ende des 20. Jahrhunderts ging sie in den Besitz der Gemeinde über.
In der Scheuer wurde der Zehnt der Entringer Einwohner aufbewahrt, eine zehnprozentige Steuer in Form von Naturalien. Eingezogen wurden die Naturalabgaben der Anbauflächen von verschiedenen Institutionen. „Der Staat hatte den großen Zehnten und die Hälfte des Heuzehnts, den kleinen Zehnten und die übrige Hälfte des Heuzehnts die Pfarrei zu beziehen“ heißt es beispielsweise dazu in einer Passage der Beschreibung des Oberamts Herrenberg von 1855.
Weiter gehende Informationen und zahlreiche Bilder finden Sie in unserer Festschrift, die anlässlich der Eröffnung im Mai 2016 verfasst wurde und die Sie bei Ihrem nächsten Besuch in der Zehntscheuer erwerben können.